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Cover: Das Geräusch einer Schnecke beim Essen
Das Geräusch einer Schnecke beim Essen

Die Autorin kann durch eine Krankheit über Monate nichts anderes mehr tun als im Bett zu liegen, sie ist extrem eingeschränkt. Eine Freundin bringt ihr eine Pflanze mit einer Schnecke. Sie beginnt, diese sehr genau zu beobachten und alles über das Leben von Schnecken in Erfahrung zu bringen. Als Leserin war ich völlig gebannt von allem, was ich erfahren habe, und hingerissen, wie viel man aus so einer unendlich hilflosen Situation machen, an so etwas Kleinem beobachten kann. Ein absolut faszinierendes Buch, das - so groß das klingt - die eigene Sicht auf die Welt nachhaltig beeinflusst.

Elisabeth Tova Bailey, Erstveröffentlichung 2010, 176 S.

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Cover: Tobie Lolness- Ein Leben in der Schwebe
Tobie Lolness

Die Welt von Tobie Lolness ist ein großer Baum. Tobie selbst ist wie alle anderen im Buch so winzig klein, dass der Baum tatsächlich die ganze Welt ist - und dort gibt es entsprechend Berge, Seen, Wälder, Städte und verschiedene Lebewesen. Und wie im wahren Leben auch gibt es solche, die die Natur als Ressource für ihre Geschäfte sehen und möglichst viel Macht über alle anderen erlangen wollen - und solche, die einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und gleiche Rechte für alle fordern. Und die Ersten versuchen, die anderen mundtot zu machen. Die Art, wie diese Themen im Kinderbuch erzählt werden, ist ganz großes Kino: eine wunderschöne Sprache, tolle Hauptfiguren, zahlreiche fantasievolle Charaktere und eine überaus spannende Geschichte mit Freund*innen, Liebe, Familie, Trauer, Freude, Humor und Mut.

Timothée de Fombelle, 2 Bände: Ein Leben in der Schwebe - Erstveröffentlichung 2008, 408 S. | Die Augen von Elisha - Erstveröffentlichung 2010, 448 S.

empfohlen ab 12 Jahren, wir haben es vorgelesen mit 10 Jahren

 

Cover: Die Kunst des Feldspiels
Die Kunst des Feldspiels

Ja, es geht auch um Baseball in diesem Buch. Aber eigentlich ist der nur eine Folie, ein Aufhänger für die wahren Themen. Henry ist ein jung und ein begnadeter Spieler, ihm gelingt alles. Bis auf einmal die tausend Mal geprobten Abläufe fatal danebengehen. Und plötzlich gerät alles ins Schwanken, bei Henry und seinem Umfeld. Und so geht es im Roman über das Erwachsenwerden, über das Zurechtkommen mit und Überwinden von Erwartungen. Ich kann mit Baseball nichts anfangen und Autor und Hauptfiguren sind alle männlich - dennoch hat mich das Buch bei der Lektüre vor zehn Jahren sehr bewegt und die erzählten Geschichten haben mich interessiert.

Chad Harbach - Erstveröffentlichung 2011, 608 S.

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Cover: Miroloi
Miroloi

Selten habe ich ein so poetisch geschriebenes Buch gelesen, stellenweise erinnert es eher an Lyrik - und das mag ich eigentlich gar nicht. Hier aber passt es genau, denn der Roman erschafft ohnehin eine eigene Welt auf einer Insel, die sich irgendwie nach Südeuropa anfühlt, mit eigenen Regeln und eigenen Wörtern. Letztendlich geht es um die Geschichte eines Erwachens: Eine Frau beginnt, die zahlreichen Regeln in Frage zu stellen - die denn auch vor allem dazu dienen, bestehende Machtverhältnisse zu festigen, vor allem Frauen kleinzuhalten und ja keine Veränderung zuzulassen. Es geht um Mut, Liebe und das Streben nach Wissen und Freiheit. Die Erzählung ist sprachlich begeisternd, spannend erzählt und ging mir sehr nahe.

Karen Köhler - Erstveröffentlichung 2019, 464 S.

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Cover: Ein Baum wächst in Brooklyn
Ein Baum wächst in Brooklyn

Dieser Roman spielt 1912, wurde 1943 veröffentlicht und könnte in seiner Aktualität gestern geschrieben worden sein. Er erzählt die Geschichte eines Mädchens in absolut armen Verhältnissen, die die Welt des Lesens und damit die Bildung für sich erorbert. Das wird unglaublich lebendig und gut erzählt - und enthält quasi nebenbei wahnsinnig schöne Bilder über die Fantasie und das Lernen an sich (meine Lieblingsstelle ist, wie die Protagonistin sich Geschichten zu den Ziffern ausdenkt und sich so das Rechnen erschließt). Ein Muss für alle, die sich mit Bildung beschäftigen: eine Bestätigung für alles, was man tut, ein Antrieb weiterzumachen und mit aller Macht für Bidungsgerechtigkeit auf der ganzen Welt und hier vor Ort zu kämpfen!

Betty Smith - Erstveröffentlichung 1943, 621 S.

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Cover: Marianengraben
Marianengraben

Einmal angefangen konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Mit unfassbarer Leichtigkeit werden hier die ganz schweren Themen verhandelt, es geht in diesem Roadmovie mit ungewöhnlichem Personal um nichts weniger als Depressionen, Tod und Sterben. Aber die streckenweise skurrile Geschichte, die liebenswert schrulligen Charaktere und vor allem deren Dialoge ermöglichen es, die Traurigkeit und Schwere zuzulasssen - und so weint man und lächelt dabei doch. Dabei ist das Buch fein genug erzählt, dass es weit weg von Brachialhumor und Sarkasmus ist - und so eine tatsächliche Auseinandersetzung mit den Themen ermöglicht.

Jasmin Schreiber - Erstveröffentlichung 2020, 256 S.

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Cover: Americanah
Americanah

Vielleicht auch deswegen ein besonderes Buch für mich, weil es das erste war, dass wir in unserem kleinen Buchclub gemeinsam gelesen und sehr intensiv diskutiert haben. Das Buch bietet so vielfältige Perspektiven, erzählt gleichzeitig Lebens- und Liebesgeschichten und von unterschiedlichen Wahrnehmungen, Gefühlen und Rassismuserfahrungen in den USA, Nigeria und Großbritannien. Durch die wechselnden Schauplätze und Erzählperspektiven durchsetzt mit diskursartigen Passagen bieten sich ständig neue Anknüpfungspunkte - wir haben mitgefiebert und -gelitten, Querverbindungen hergestellt und Erfahrungen abgeglichen.

Chimamanda Ngozi Adichie - Erstveröffentlichung 2014, 608 S.

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Cover: Die Penderwicks
Die Penderwicks

Mit so viel Freude haben wir alle fünf Bände der Penderwicks vorgelesen! Die Charaktere sind so liebevoll gezeichnet, die Geschichten so lebensnah und humorvoll und dabei weder banal noch heile Welt - und gut geschireben ist es auch noch. In jedem Band ändert sich die Konstellation etwas, stehen die Familienmitglieder stärker oder weniger im Fokus, ändert sich der Schauplatz. Wir haben beim Lesen viel gelacht und ein wenig geweint und waren sehr traurig, als der letzte Band ausgelesen war.

Jane Birdsall - Erstveröffentlichung 2005, 5 Bände, je ca. 300-350 S. - Vorlesealter 1. Band ab ca. 9 Jahren

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Cover: Firekeeper's Daughter
Firekeeper's Daughter

Eigentlich ein Jugendbuch, aber mich hat es dennoch genauso in seinen Bann gezogen. Eine Mischung aus spannendem Krimi und guter Liebesgeschichte, doch was das Ganze besonders macht, ist dass es darüber hinaus angesiedelt ist in einer nordamerikanischen Gemeinschaft von Native Americans und geschrieben von einer Autorin, die selbst Ojibwe ist. Und so taucht man als Leserin nebenbei ein in eine teilweise völlig andere Kultur. Ich hatte den Eindruck, dass diese recht realistisch dargestellt wird, weder schwärmerisch-verklärend noch als völlig kaputt, gewalttätig und kriminell. Gerade auch einige der rechtlichen Aspekte waren mir dabei vorher völlig unbekannt.

Angeline Boulley - Erstveröffentlichung 2022, 560 S.

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